MUSIK OHNE MUSIK

Katholische Theresienschule: Weißensee*

Was bleibt von einem Konzert übrig, wenn das, was eigentlichin seinem Zentrum steht, die gespielte Musik, fehlt? Welche Klänge und Geräusche gibt es vor, während oder nach einer musikalischen Aufführung, die von den Beteiligten ignoriert werden oder allenfalls als hinzunehmendes Beiwerk in unsere Wahrnehmung treten? Wie könnte also ein Konzert aussehen, dessen Musikprogramm leer ist, wie eine Musik klingen, die ihre eigene Abwesenheit thematisiert?

So lauteten die Ausgangsfragen, anhand derer die Klasse 10c der Katholischen Theresienschule Weißensee eine Aufführung erarbeitet hat. Sie unternimmt den Versuch, mit den Konventionen einer Konzertsituation und den Erwartungshaltungen des Publikums zu spielen, indem sie statt mit gewohnter Musik ausschließlich mit Geräuschen und Klängen arbeitet, die im Rahmen eines Konzerts meist unbeachtet bleiben oder sogar als störend empfunden werden. Durch den aufmerksamen Umgang mit ihrem inhärenten klanglichen Reiz soll eine Hörhaltung begünstigt werden, die auch im Unerwarteten und Ungewohnten ästhetisches Potenzial erkennt. Durch einen solchen Perspektivwechsel können performative und musikalische Nebensachen zur Hauptsache der Aufführung werden, kann an die Leerstelle der „eigentlichen“ Musik eine „Musik ohne Musik“ treten.

Eine Komposition der Schüler:innen der Klasse 10c:

Janina Bluhm, Hannes Borchert, Philipp Brath, Silva Geisler, Lea Lucca Gill, Leo Frieder Goßlau, Tilman Ernst Grünbaum, Peter Hegedüs, Leon Kemler, Antonia Knäbel, David Kuschel, Georg Lott, Philipp Masius, Nina Cäcilia Meschenmoser, Vivian Alice Nelki, Amando Pascotto, Ian Pasternak, Vera Paula Marie Paulaeck, Sophie-Elisabeth Persigehl, Hella Polze, Franziska Luise Popken, Regina Dorothea Radam, Marlen Johanna Rieffel, Casimir Nepomuk Rothmaler, Simon Ares Schricker, Johann Gabriel von Schroeter, Georg Stolzenberger, Jonas Treichel, Magdalena Waury, Anna-Viktoria Weidlich, Nadja Werk, Angelina Wilke

Begleitet durch: Christoph Stange, Tom Rojo Poller, Yorick Lohse, Johannes Pech

Zähn

John F. Kennedy Schule, Zehlendorf*

Zunächst haben die Schüler:innen mit verschiedenen Improvisationsmethoden experimentiert und mit Stimme, Pfeifen, Musikinstrumenten sowie mit Beatboxing, Bodypercussion und im Raum erzeugten Geräuschen neue Klänge entdeckt und ihre Spieltechniken erweitert.

In „Zähn“ geht es um die Demokratisierung der Klänge und der Menschen: In einem kollektiven Kompositionsprozess konnte jeder einzelne Schüler und jede einzelne Schülerin gleichberechtigt eigene Ideen einbringen. So ist eine gemeinsame Klangsprache entstanden.

Die Komposition wird mit einer gemeinsam erstellten Partitur ohne Spielleiter, aber mit entsprechend vorher vereinbarten Absprachen aufgeführt. In eine Klanglandschaft (Tutti) fügen sich einzelne musikalische Ereignisse vom Solo bis hin zum Spiel von kleinen Ensemblegruppen ein. Auch die Klangeigenschaften des Aufführungsraumes werden miteinbezogen.

Eine Komposition der Schüler:innen des Leistungskurses Musik – Klasse 11:

Nicolas Bergh, Bela Berking, Charlie Dobslaw, Marieke Kuphal, Lenny Leass, Noah Lehrecke, Lovis Maurer, Helen Meyer, Sophia Sager, Oliver Wagner

Begleitet durch: Esther Freymadl, Ute Wassermann, Sarah Dietzfelbinger, Magdalena Hasse

Ess-Moll-Symphonie

Hector-Peterson-Schule, Kreuzberg*

In dem Stück „Ess-moll Symphonie“ verbinden sich drei Elemente: Eine klare Komposition mit Geschirr-Klängen, eine inszenierte Ess-Performance, in der sowohl das darstellende Spiel als auch die ästhetische Einrichtung der Tafel zentral und gleichwertig sind und zuletzt das Zuspiel, in dem bearbeitete Klänge einerseits und die Herstellung eines neuen illusorischen akustischen Raumes andererseits, mit Hilfe einer einfachen Editing-Software zusammengestellt, hinzugefügt werden.

Eine Komposition der Schüler:innen des Wahlpflichtkurses Darstellendes Spiel – Klasse 10:

Fatima Amer, Mohammed Adawi, Saadu Al-Hamud, Melike Ayaz, Hanan El-Ali, Mohamad El-Ali, Cenk Erbaş, Dalia Hibish, Mahmoud Ibrahim, Manuela Oforiatta, Sevde Okumuş, Djihan Rahman, Havagül Sarı, Dicle Tazegül

Begleitet durch: David Reuter, Mathias Hinke, Alexandra Bendzko, Katarzyna Wasiak

Vertagt

Georg-Friedrich-Händel-Gymnasium, Friedrichshain*

In der ersten Phase des Projekts wurden Übungen zu verschiedenen Materialbereichen experimenteller Musik angeboten: Sprache als Musik, Arbeit mit Instrumenten, elektronische Verarbeitung aufgenommener Klänge und szenische Musik. Bereits in dieser Phase wurden in Arbeitsgruppen kurze Kompositionen erarbeitet und präsentiert.

Die im neuen Jahr begonnene zweite Phase war der eigentlichen kompositorischen Arbeit gewidmet. Die formale Anlage wurde von den Schüler:innen nach kurzer Diskussion festgelegt: Es wurden drei Gruppen gebildet, die für jeweils einen Satz des zu komponierenden Werkes verantwortlich sind. Zuletzt sollte im Plenum ein vierter Satz komponiert werden. Ob dieser als Ergänzung, Kontrast, Fortführung, Opposition, Synthese oder Zusammenfassung der drei vorangegangenen Sätze fungieren wird, würde sich zeigen.

Am Ende jeder Stunde stellten die Gruppen ihre Ergebnisse dem Plenum vor und studierten sie mit den Mitgliedern der anderen Gruppen ein.

Eine Komposition der Schüler:innen des Leistungskurs Musik – Q1:

Frieda Barck, Oscar Bittner, Ira Böhm, Stella Buchwald, Camille Dombrowsky, Johannes Eifler, Isabel Elkner, Coleen Grothaus, Jonas Harksen, Karlotta Kilias, Justus Lorenz, Elisa Lutter, Clara Stürzl, Henriette Werlich, Marie Wohllebe, Jakob Würzner

Begleitet durch: Katrin Hübner, Michael Hirsch, Andrea Hoffeld, Irma Samuelis

[       ]

Evangelische Schule, Köpenick*

Begonnen hat die Arbeit an dem Projekt etwas ungewöhnlich, und zwar im Liegen mit einer Meditation zu Bordun- Klängen zweier indischer Instrumente. Was wir dabei üben konnten, war das aufmerksame Zuhören, das in den nächsten Wochen eine große Rolle spielen sollte. In diesem Zeitraum begaben wir uns in die zunächst etwas fremde Welt der Improvisation mit Geräuschen und Klängen, das Ganze inspiriert von der alten, indischen Musiktradition, von Rhythmen und Ragas, die wir unter Anleitung von Amelia Cuni klatschten und sangen. Mit diesen Anregungen begannen wir als Gruppe an der Entwicklung unseres eigenen Klanges zu arbeiten, eine Arbeit, die der ständigen Reflexion bedurfte. Das Stück lässt sich nicht mit einem Wort beschreiben, deshalb soll der Titel von jedem Zuhörer selbst zum Leben erweckt werden; die sieben Leerzeichen in der Mitte der eckigen Klammern stehen symbolisch für uns als Gruppe, die das Stück zwischen den Klammern zum Klingen bringt.

Eine Komposition der Schüler:innen des Wahlpflichtkurses Musik – Klasse 10:

Konstantin Delbrück, Nils-Lennart Haack, Elisa-Sophie Hoff, Svenja Levermann, Nora Morgenstern, Max Rausch, Herma-Sophie Schmidt

Begleitet durch: Eva-Maria Leder, Amelia Cuni, Marcel Podwojski

Nachhall

Ansichtssache

Heinrich-Schliemann-Gymnasium, Prenzlauer Berg

Mit Improvisationsspielen zu Geräuschen, Dauern, Metrik und Kombination von Klängen ist die Klasse in unser Projekt eingestiegen. Im experimentellen Spiel wurden Klangmöglichkeiten auf diversen Instrumenten ausprobiert und zu Klangkategorien zusammengefasst. Klangeigenschaften und gegensätzliche Klänge wurden benannt und ausprobiert. Dieser Phase der Klangforschung folgte die Erweiterung des Instrumentariums um Gegenstände die gut klingen, wenn sie möglichst frei schwingen können. Die ersten kompositorischen und dirigentischen Ansätze folgten. Aufnahmen zeitgenössischer Stücke wurden angehört und in den Kontext der eigenen Praxis gestellt. In Gruppen entwickelten die Schüler:innen erste Ideen zu Klangabfolgen und übten genaues Spiel. Gegenseitiges Vorspielen und die Anfertigung von Hörpartituren gaben den Schüler:innen die Möglichkeit ihre Stücke zu reflektieren. Die Auseinandersetzung mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Gruppenstücke führte letztlich zur Entwicklung eines gemeinsamen Teils. In ihm wurden Klänge aufgegriffen und weiterentwickelt.

Eine Komposition der Schüler:innen der 7. Klassenstufe:

Anna Bock, Liam Bohcki, Elias Chehadeh, Stella Dercia Chirindza, Lena Danz, Esra Demirel, Lara Eulberg, Luka Alex Faensen, Celina Funk, Claudia Habel-Ramirez, Georg Hadrich, Serafin Hesselmann, Laurids Käding, Nadja Kallert, Anton Kautz, Josefine Koser, Vitoria Lange, Nina Nerling, Indira Niehüser, Leonardo Ruff, Gabriel Schlosser, Lisa Christin Schulz, Melanie Evelin Schwab, Sophie Seiffer, Pia Stransky, Nathalie Wagner, Jannes Friedrich Walter

Begleitet durch: Michael Krois, Sascha Dragicevic, Sarah Krispin, Henriette Förster

Schichtdienst

Evangelischen Schule Berlin Mitte und Zentrum

Nach den Erfahrungen mit experimentellen Instrumenten und elektronischer Musik haben wir uns dieses Mal bewusst entschieden mit traditionellem Instrumentarium zu arbeiten. Das Stück entwickelte sich auf der Basis von Übungen und Improvisationen, in denen wir Klangfarben und Tonhöhenmaterial erforschten und gleichermaßen deren physikalische Kraft. Dabei verbindet die Komposition gezielt reduzierte Elemente: gemeinsame Tonhöhen, homophonische und homorhythmische Passagen, Improvisationen, die sich in einem auskomponierten Rahmen entwickeln. Die Anregung klassische Instrumente atypisch zu bespielen, führte das Ensemble Quer zu instrumentalen Techniken, die neue Klangwelten schaffen und die ermöglichen Musik anders zu denken.

Eine Komposotion der Schüler:innen verschiedener Klassenstufen:

Emilia Arnz, Fabian Baller, Benedikt Bukowa, Tibor Drescher, Helene Fischer, Fanny Geusen, Maja Granitz, Katerina Hemmo, Liam Reese, Carl WWittkowski

Begleitet durch: Regine Schultz-Zehden, Héctor Moro, Lena Volk

Berlin- eine Reise aus dem eigenen Zimmer zum Alexanderplatz und wieder zurück

Gebrüder-Montgolfier-Oberschule, Treptow

Unser kompositorischer Prozess findet in unserer eigenen Umgebung statt, Impulse entstehen durch eigenes Erleben und deren klangliche Interpretation. Als erstes haben wir unsere Ohren gespitzt für Klänge, die wir normalerweise nicht hören, obwohl sie immer da sind. Aus unseren akustischen Beobachtungen sind kurze Partituren entstanden, graphisch frei notiert. Diese Notation haben wir mit Instrumenten umgesetzt, wobei mit diesem musikalischen Material mehrere kurze Sequenzen entstanden sind. Mit Abstechern zur Improvisation und Aleatorik haben wir unseren kompositorischen Prozess fortgesetzt. In dieser Aufführung wird unsere Arbeit als eine klei-ne Reise durch die Stadt Berlin musikalisch dargestellt. Der Alexanderplatz ist das Zentrum unseres Klangexperimentes. Kommen Sie mit und entdecken Sie vielleicht einige "unerhörte" Momente.

Eine Komposition der Schüler:innen der 11. Klassenstufe:

Saskia Baumann, Lisa Gunnarsson, Tobias Häußler, Andreas Jungnickel, Nicolas Krebs, Lina Kriebel, Maxime Matthey, Alexander Mischke, Thang Vu Nguyen, Benjamin Reischauer, Thimo Riehl, Paul Spilke, Rosi Tran Thuy Tien, Martin Uhlig, Greta Wigankow

Begleitet durch: Mathias König, Laura Mello, Martin Roever

Komische Klänge

Goethe-Gymnasium, Wilmersdorf

Da die Arbeitssitzungen auf Grund räumlicher und stundenplantechnischer Gegebenheiten nur als Intensivsitzungen stattfinden konnten, erarbeitete das Team im Vorfeld einen Plan, wie die Zeit am effektivsten genutzt werden könnte. Im Januar startete dann die Arbeit mit der Klasse, indem zunächst ein Titel für die Komposition gesucht wurde. Titel glich Thematik und Beschäftigung für die darauffolgenden Wochen: Komische Klänge. So wurden also Möglichkeiten der Klangerzeugung mit Instrumenten gesucht (herkömmliche und erweiterte Spieltechniken) und auch mit ungewöhnlichen Objekten wie Styropor, Schleifpapier und Kieselsteine. Einblicke in zeitgenössische Komposition und Notation wurden gewonnen. Den weiteren Prozess nutzte die Klasse dann in Gruppen, um die Komposition zu erarbeiten, auszuarbeiten, über Entwicklung und Form nachzudenken und einzustudieren.

Eine Komposition der SchülerInnen der 8. Klassenstufe:

Clara Bahrs, Yusuf Bayram, Mika Bordin, Berkay Bulut, Berke Bulut, Victoria Chabbi, Yasin Cifci, Maxine Claar, Ilknur Efe, Ben Goldgamer, Hadis Katebian, Vincent Kaup, Leo Münch, Murat Özdes, Wilhelm Plaster, Raphael Richter, Julia Richter de Arce, Hein Schirrow, Moritz Schönthaler, Anna Spolanski, Bera Topkara, Dieu Anh Tran, Lisa Wu

Begleitet durch: Elmar Schmitz, David Graham, Sarah Krispin

Gamelanträume im Gewand von Bettina von Arnim im 21. Jahrhundert

Bettina-von-Arnim-Schule, Reinickendorf

Wir Schüler einer 8.Klasse der Bettina-von-Arnim-Oberschule haben zu Beginn des Projektes etwas über Gamelanmusik erfahren. Strukturen, Klänge, Rhythmen und Gesten haben die Schüler in sich aufgenommen und auf ihre eigenen musikalischen Ideen übertragen. Sie begannen die Musik zu analysieren und zu beschreiben. Anfangs haben wir gemeinsam improvisatorische Übungen absolviert. Danach begannen wir, die Komposition zu fixieren, woraus sich festgelegte Rhythmen und Melodieabschnitte ergaben. Daraus entwickelten wir gemeinsam eine Klangpartitur. Entgegen der Tradition in der Gamelanmusik haben wir die Verschriftlichung gewählt, um sie als Orientierung beim gemeinsamen Musizieren zu nutzen. So bekommt man eine neue Perspektive, wenn man westliche Musik und Gamelanklänge miteinander verbindet.

Eine Komposition der Schüler:innen der 8. Klassenstufe:


Alina Benali, Bastian Bluhm, Marvin Burke, David Cabarello, Jenny Etzmuß, Scherwin Fathi, Annemarie Gonta, Josephine Gruber, Tim Jerzierski, Sophie Keulon, Lara Lima Lüer, Alexander Lippe, Hannah Michaelis, Melvin Moritz, Leonhard Schmitt, Tim Stabenow, Ruben Unter Ecker, Tom Weber, Niklas Wickenhöfer, Mario Wojciechowski

Begleitet durch: Ute Aßmus, Leah Muir

Mein Tag - Ein musikalisches Spiel ohne Worte für Kinder

Jens-Nydahl-Grundschule, Kreuzberg

Wie viele unterschiedliche Klänge gibt es an einem Tag?
Wenn ich schweige und höre, welche Töne die Umwelt mir bringt, kann ich sagen: Musik kommt aus dem Leben und das Leben besteht aus Musik.
Das Musikprojekt für Kinder „Mein Tag“ stellt nicht nur den Wandlungsprozess vom Geräusch aus dem Alltag zur Musik, sondern auch den Wandlungsprozess von der Musik zum kommunikativen Werkzeug dar.

„Mein Tag“ wird ohne Sprache, ohne Worte vorgetragen. Aber das Stück zeigt, wie Kinder in einer musikalischen Welt kommunizieren.Szenenfolge:
- Aufstehen
- Zähneputzen
- Schreiben
- Mittagessen
- Spiel auf dem Schulhof
- Abend vor dem Fernseher

Eine Kollektiv-Komposition der 22 Schüler:innen der 1. - 3. Klasse (JÜL)

Begleitet durch: Christine Meyke, Mayako Kubo, Martin Roever, Johannes Held, Lea Heinrich

* Diese experimentelle Kollektivkompositionen sind entstanden im Rahmen des Projektes QuerKlang - 2013 - uraufgeführt im Rahmen von MaerzMusik | Berliner Festspiele am 19. und 20.3.2013.